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Kann Software die Planung in BIM vereinfachen?

Das Berliner Unternehmen InnoVision hat mit seinen Töchterunternehmen PlanTeam Schwarz und DigitalPlus eine hauseigene Software entwickelt, die einen vollständigen Planungsprozess zur Vorbereitung von BIM als auch von 2 D Projekten abbildet. Diese Prozess-Software soll den Planungsmarkt revolutionieren und Berufseinsteigern den Weg in die digitale BIM Planungswelt erleichtern.

BIM, also Building Information Modeling, steckt in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eher noch in den Kinderschuhen – während in den USA, in Asien und im europäischen Ausland wie beispielsweise der Schweiz und in Großbritannien die BIM-Methode bereits seit längerem intensiv praktiziert wird.

Definition des BMVI

Währenddessen dauerte in Deutschland es noch über 60 Jahre bis eine „offizielle“ Definition vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Jahr 2015 vorgelegten „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ herausgegeben wurde. Hier heißt es:

„Building Information Modeling bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.“

Für die Praxis scheint diese Definition allerdings zu vereinfacht. Zwar lässt die Definition einer weiterreichenden Interpretation freien Lauf, erwähnt aber nicht explizit, dass neben der dreidimensionalen Geometrie der Bauteile auch technische oder betriebswirtschaftliche Eigenschaften in BIM verarbeitet werden.

Auch die Nutzung von digitalen Informationen von der Planung, über die Ausführung bis hin zur Bewirtschaftung über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes kann in die Definition hineininterpretiert werden, explizit genannt wird sie aber nicht.

PlanTeam Schwarz, DigitalPlus und BIM

Das der InnoVision Gruppe zugehörige Planungsunternehmen PlanTeam Schwarz beschäftigt sich bereits seit 2013 mit dem Thema BIM und arbeitet seit 2015 an einer Prozess-Software, die den Arbeitsprozess eines TGA-Planers abbildet und ihm dennoch Raum für eigene Kreativität lässt. Aktuell arbeiten im Unternehmen circa 70 Mitarbeiter mithilfe dieses Tools. 2020 wurde das Tochterunternehmen DigitalPlus gegründet, das seitdem mit der Weiterentwicklung der gleichnamigen Software betraut ist.

Gerade Berufseinsteiger tun sich mit den stetig steigenden Anforderungen an die TGA-Branche schwer. Gleichzeitig befinden wir uns in einer Phase, in der die Anzahl erfahrener Mitarbeiter, die Berufseinsteiger begleiten oder ausbilden könnten, abnimmt. So war es dringend notwendig, eine Software zu entwickeln, die Berufseinsteigern die Arbeit in die digitale Planungswelt erleichtert.

Das Besondere an der DigitalPlus Planungssoftware ist, dass das Know-how des Planungsunternehmens durch erfahrene Mitarbeiter in das Tool übertragen werden. Erstens bleibt die Software damit auf dem neuesten Stand und kann auf Veränderungen im Planungsprozess sehr schnell reagieren und zweitens wird so das Know-how der erfahrenen Mitarbeiter gleichzeitig auf das gesamte Team übertragen.

Bei PlanTeam Schwarz hat alles mit dem Bereich der Planung von Logistik begonnen. „Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen wusste ich, wie man sich als Einsteiger fühlt, und welcher Erfahrungen es bedarf, Sicherheit im Planungswesen zu erhalten. So haben wir uns als Unternehmen sehr auf die Inhalte unseres Planungswesens konzentriert und sind 2015 auf die Idee gekommen, hierfür eine hausinterne Software zu entwickeln,“ so CEO und Inhaber der Unternehmensgruppe InnoVision und Gründer von PlanTeam Schwarz, Jörg Schwarz. „Zunächst ging es uns darum, Logistikgebäude in der Planung so zu vereinfachen, dass mittels BIM Modulverfahren zur Realisierung entwickelt werden konnten. Das BIM Verfahren steckte damals noch in den Kinderschuhen und wir als Unternehmen sahen es als Chance der Weiterentwicklung innerhalb der Planungsgesellschaft. Schwerpunkte der Zusammenarbeit mit BIM bildete damals eher das internationale Planungsgeschäft und das nahe gelegene Ausland wie die Schweiz oder Großbritannien. In Deutschland selbst stieß BIM 2012 bei vielen Investoren noch auf taube Ohren. Der Aufwand zur Umsetzung von Projekten durch die Anschaffung speziell dafür geeigneter Software sowie die Schulung geeigneter Mitarbeiter schreckte viele Unternehmen davor ab, hier zu investieren. Zudem waren Auftraggeber ihrerseits oft nicht bereit, die Mehrkosten für BIM zu tragen. Heutzutage sieht das schon anders aus. BIM Projekte sind Alltag geworden und der Markt hierfür hat sich verändert. Software ist in genügendem Umfang vorhanden und das Projektvolumen, das BIM verlangt, steigt stetig,“ führt Schwarz weiter aus.

Heute erkennen laut PlanTeam Schwarz immer mehr Auftraggeber die Vorteile von BIM. Dennoch liegt das Problem weiter in der Umsetzung. Hier ist vor allem das Zusammenspiel zwischen Planer und Architekt oft die Schwachstelle im Konstrukt. Während Architekten in der Regel sofort modelbasierend arbeiten, fokussieren die Fachplaner auf die technischen Details. Mitarbeiter sind mit der Modellpflege oft überfordert und externe Spezialisten müssen eingesetzt werden, um hier lösungsorientiert Abhilfe zu leisten. Auch Kollisionen zwischen Tragwerk/ Architektur und Technik erschweren den vollen und zielführenden Einsatz von BIM.

„Es gibt zwar mittlerweile diverse entsprechende BIM Software-Programme, diese sind in ihrer Anwendung jedoch sehr komplex, und die Fehleranfälligkeit ist noch sehr hoch. Auch die Pflege modellbasierter Daten und der Aufbau von Bibliotheken bedeutet eine enorme Herausforderung für das Planungsteam. Deshalb muss man die Vorgänge getrennt voneinander betrachten,“ so Schwarz. „Ein Architekt lebt in der Welt des ganzheitlichen Gebäudes, der TGA-Planer hingegen liebt die Technik und diese wird immer komplexer. Hinzu kommen die Schnittstellen untereinander. Heizung/Klima/Wasser und Elektro-Versorgung benötigen ihren eigenen Raum. Wir von PlanTeam Schwarz/InnoVision sind insgesamt mit der Entwicklung jedoch sehr zufrieden und wir befinden uns derzeit voll im Prozess der weiteren Entwicklung und Umsetzung. Das man das nach fast zehn Jahren aktiven Einsatzes in der Planung noch erwähnen muss, macht die Komplexität von BIM deutlich.“

Laut InnoVision ist Selbsterfahrung der Motor, die Anwendung von BIM weiter voranzutreiben, und die Anzahl der in BIM-Prozesse involvierten Mitarbeiter weiter zu steigern, beziehungsweise ihr Selbstvertrauen in diese Technologie zu stärken. Wichtig ist seiner Ansicht nach, auch mit kompetenten externen Spezialisten zusammen zu arbeiten, um BIM-Anwendung in der Planung zu intensivieren.

PlanTeam Schwarz hat den Nutzen von BIM bereits früh erkannt und versucht seitdem kontinuierlich, immer mehr Mitarbeiter für diesen Prozess zu motivieren. Dennoch stellt Jörg Schwarz fest, dass sich nicht jedes Projekt für BIM eignet, sondern auch die konventionelle Planungsarbeit genauso ihren Platz findet. Die Entscheidung fällt nach gutem Abwägen und auf der Basis von jahrelanger Erfahrung. Ein Vorteil der DigitalPlus Planungssoftware ist hier, dass sie sowohl BIM-Prozesse als auch konventionelle 2 D Planung unterstützt.

Ein Grund, auch konventionelle Planungsarbeit durchzuführen, ist die zunehmende Geschwindigkeit, mit der heute Projekte bearbeitet werden müssen. Oft stehen bei der Abwicklung von Bauanträgen Termine im Vordergrund. Und BIM benötigt Zeit und eine gute Vorbereitung. Um BIM überhaupt umsetzen zu können, muss jeder einzelne Fachplaner verstehen, was er da tut. Der grundlegende Prozess des Planens muss eindeutig und klar definiert sein.

Diese DigitalPlus Software setzt bei der Kommunikation der Beteiligten an, an der es nach Ansicht von Jörg Schwarz bei BIM-Projekten am häufigsten scheitert. Es sind vor allem technische Informationen, die auf der Strecke bleiben.

Die Funktionsweise der Software ist logisch und schafft Transparenz und Strukturen, ein Thema, das Jörg Schwarz seit vielen Jahren am Herzen liegt: Die einzelnen Arbeitsphasen bis hin zur Übergabe des Gebäudes werden in vorab festgelegte Einzelschritte zerlegt. Mittels einer digitalen Matrix, vergleichbar einer Excel-Tabelle, werden jedem beteiligten Mitarbeiter klar definierte Aufgaben und Termine zugeteilt. Die Software geht aber noch weiter und ist interaktiv. Denn jeder Mitarbeiter gibt seine Informationen für alle Beteiligten wieder in das System ein. Ebenfalls sind Schnittstellen zu Behörden und Gewerken, Kalkulation, Stundenerfassung und Materialbestellung in der Software hinterlegt. Der tagesaktuelle Status wird über Ampeln angezeigt. Die Software verhindert, dass Projekte aus dem Ruder laufen, denn der gesamtverantwortliche Architekt kann frühzeitig entgegensteuern. Und jeder, auch neue Mitarbeiter, weiß sofort, was gerade passiert und was als nächstes zu tun ist.

Die von PlanTeam Schwarz und DigitalPlus entwickelte Software ermöglicht es dem einzelnen Mitarbeiter, je nach Fachdisziplin seine Aufgaben zu ermitteln und diese mittels einer Software zur Verfügung gestellt zu bekommen. Sie bildet circa 95 Prozent aller Aufgaben im Planungsprozess. Der Einstieg junger Menschen ins Planungsgeschäft und das Ausscheiden immer mehr erfahrener Mitarbeiter schafft eine Lücke in Planungsunternehmen. Die von PlanTeam Schwarz und DigitalPlus entwickelte Software gibt überhaupt erst die notwendige Unterstützung, um einen Planungsprozess teamorientiert und konfliktfrei ins Laufen zu bringen. So spart man Energie, kann sich der eigentlichen Aufgabe mehr widmen und hat wertvolle Zeit gewonnen. Gerade jüngere Mitarbeiter legen großen Wert auf eine gesunde ´work & life´ Balance. Die DigitalPlus Software spart so viele Ressourcen, dass ihnen diese Ausgeglichenheit geboten werden kann.

Heute ist sie in Deutschland, und wahrscheinlich sogar international, die einzige vollständige Vorbereitungs-Software, die den Einstieg in und die Arbeit mit BIM erleichtert. Die InnoVision ist auf dem Weg, ihre DigitalPlus Software zur Marktreife zu bringen und tauscht sich deshalb gerne mit kompetenten Experten zu tieferen Fragestellungen und Anforderungen für eine komplexe BIM-Software aus. Weitere Ziele sind, mit einem Kooperationspartner die Weiterentwicklung der Software und ihren zukünftigen Vertrieb an die gesamte Branche voranzutreiben.

Ebenso sollen in der Weiterentwicklung auch die Kostenkalkulation und die Stundenerfassung abgebildet werden. Bereits heute vereinfacht sie die Kommunikation innerhalb des Teams schon so weit, dass Homeoffice oder verschiedene Standorte, für die InnoVision Gruppe Berlin, Hamburg, Athen und in Kürze auch Barcelona und Paris, problemlos möglich sind.