Fachartikel

BIM-Lösung für Parksysteme

Die Firma WÖHR Autoparksysteme GmbH aus Friolzheim bei Stuttgart ist einer der führenden Hersteller von Parksystemen weltweit. Seit mehr als 60 Jahren konstruiert und installiert sie Parksysteme und ist für Innovation und technisches Know-how auf dem Markt bekannt. Immer häufiger stellte WÖHR einen Bedarf der internationalen Auftraggeber an BIM-kompatiblen Daten fest. Besonders aus Skandinavien und England, wo diese Methode für öffentliche Bauten vorgeschrieben ist, kamen wiederholt Anfragen nach BIM-Modellen ihrer Parksysteme. Im Januar 2018 beschloss WÖHR daher, das Projekt in Angriff zu nehmen und beauftragte DREICAD als Partner für digitale Engineering Prozesse, zunächst die beliebtesten Parkgaragenmodelle mit Autodesk Revit als intelligente BIM-Bibliotheken zu erstellen.

BIM als Wettbewerbsvorteil

Die Nachfrage von Architekten nach Building Information Modeling (BIM) Daten für Konstruktionsanteile nimmt ständig zu. BIM bildet den gesamten Lebenszyklus mit all seinen relevanten Informationen in einem Modell ab und unterstützt die Baubranche dabei, die Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten zu verbessern. Im zentralen BIM-Gebäudemodell liegen alle Daten digital vor. Planer und andere Projektbeteiligte sind immer auf demselben aktuellen Stand und können jederzeit und von überall auf diese Daten zugreifen. Durch das Anbieten intelligenter BIM-Daten, bei denen alle Komponenten eines Parksystems hinterlegt sind sowie viele Schritte automatisiert ablaufen, verschafft sich WÖHR einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt, der von Architekten hoch geschätzt wird. Noch bietet kein anderer Parksystemhersteller seine Modelle als BIM Daten an.

Komplexe Aufgabenstellung

WÖHR hat DREICAD ein ganzes Spektrum an Aufgaben übertragen. Das vornehmliche Ziel bestand in der Erstellung von BIM-konformen Daten der bestverkauften WÖHR Standardsysteme. Dazu mussten DREICAD-Consultants zunächst die vorliegenden SolidWorks-Dateien für die Autodesk Konstruktionssoftware Inventor konvertieren und vereinfachen. Anschließend haben sie die entstandenen Daten in Autodesk Revit RFA-Dateien übernommen, parametrisiert und somit BIM-konforme Bibliotheken erzeugt. Ein komplexer Prozess, den nur Experten umsetzen können.

Partner bei der Digitalisierung und Datenkonvertierung

Für DREICAD war der Transfer der Fremddaten in Autodesk Revit kein Neuland: Die Techniker hatten bereits bei anderen Projekten Erfahrung gesammelt. „Wir sind routinierte Partner beim Thema BIM. Deshalb hat sich die Firma WÖHR für uns entschieden“, berichtet Marian Hempfer, Account Manager bei DREICAD. Und WÖHR ist froh darüber, wie Ferhan Cokgezen, Leiterin Marketing bei WÖHR, bestätigt: „Wir waren mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Eine der Stärken von DREICAD ist definitiv ihr technischer Background, was wir als Hersteller technologisch hochwertiger Produkte schätzen. Zudem hat uns DREICAD auch über die vereinbarten Leistungen hinaus sehr gut beraten.“
Die verfügbaren BIM-Daten der Parklifte 450 und 405 sowie der Combilifte 551, 552, 542 und 543 stellt WÖHR seinen Kunden nun auf der Website zum Download zur Verfügung. Nach und nach soll diese Bibliothek alle angebotenen Parksysteme umfassen und die Daten werden später auch auf einer Austauschplattform zur Verfügung stehen. Im BIM-Modell befinden sich alle Variationsmöglichkeiten in einer Datei: Allein das Produkt Combilift 551, das komfortables, halbautomatisches Parken auf zwei Ebenen ohne Grube ermöglicht, gibt es in 195 verschiedenen Konfigurationstypen. „Daraus entsteht sowohl für die Architekten, als auch für uns selbst ein extrem großer Benefit.“, findet Ferhan Cokgezen. Durch ein eingefügtes Fahrzeugprofil können Planer auch Kollisionsprüfungen durchführen.

Schulungen für die Mitarbeiter

„Wir von DREICAD haben WÖHR einen durchgängigen Prozess mit umfassender Betreuung angeboten, der weit über die reine Datenerstellung hinausgeht“, berichtet Marian Hempfer. Denn zu den Aufgaben gehörte auch die umfassende Schulung der Mitarbeiter in mehreren Bereichen: In einem individuellen Seminar lernte ein verantwortlicher WÖHR Mitarbeiter die Grundfunktionen von Revit, wie beispielsweise Bauteilfamilien und temporäre Bemaßungen – sogenannte parametrische Daten – anzulegen. Inzwischen hat er die weitere Erstellung von BIM-Dateien übernommen. „Wir werden jetzt peu à peu weitere Modelle in Revit umwandeln und versuchen, dies bei uns im Haus durchzuführen. Doch gerade am Anfang werden wir sicher immer wieder die Unterstützung von DREICAD benötigen“, erklärt die WÖHR Marketingleiterin. Des Weiteren führt DREICAD spezielle Schulungen für Vertriebsmitarbeiter durch, damit diese das neue Download-Angebot nicht nur selbst besser verstehen, sondern es auch den Kunden aus dem AEC- Bereich (Architekten, Ingenieure und Konstrukteure) erklären können. Damit wird ein Mehrwert im Vertrieb und somit für die Kunden geschaffen.

Visualisierung des Prozesses

Das Angebotsportfolio von DREICAD umfasste sogar die Erstellung von Filmmaterial über den Umwandlungsprozess. Anfang 2019 auf der Münchener Messe Bau präsentierte sich WÖHR mit dem Slogan „WÖHR goes BIM“ und zeigte auf vielen Smartbildschirmen BIM-Trailer. Die Visualisierung der einzelnen Modelle haben wir von DREICAD erhalten“, berichtet Ferhan Cokgezen.

BIM als Zukunftschance

BIM ist eine digitale Methode, die zur Disruption des Markts führen könnte. Manche sehen darin eine Bedrohung – manche eine Chance. Wichtig ist eine gute Vorbereitung im Rahmen einer umfassenden Digitalstrategie. Denn dass BIM als Standard kommen wird, halten Experten für sicher. Marian Hempfer und Ferhan Cokgezen blicken positiv in die Zukunft: „Wir wollen gemeinsam mit WÖHR auch künftig die Digitalisierung vorantreiben und aktiv an digitalen Themen arbeiten.“